Biberach(aw/sz) &mdash In eine Lücke stößt das Amateurteam "Oberschwabengas" im Radsport. Es bietet Talenten aus Oberschwaben nach ihrer Juniorenzeit eine sportliche Heimat. "Wir wollen jungen Leuten einen vernünftigen Übergang zu den Aktiven ermöglichen", sagt Volker Mailach vom RSC Biberach, einer der sportlichen Leiter des neuen Teams.
Von SZ-Sportredakteur Andreas Wagner
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v.l.: Florian Tenbruck, Benjamin Minow, Jakob Steigmiller, Fabian Ganthaler, Lukas Vollmer, Christian Brauchle, Ferdinand Birti
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Wenn Sportler aus dem Jugend- und Juniorenalter herauswachsen, stoßen sie zu den Erwachsenen. Was in Ballsportarten selbstverständlich ist, stellt sich im Radsport oft als Problem dar. Denn: Eine Renngruppe mit Aktiven haben nur wenige Klubs, die meisten beschränken sich auf die Nachwuchsarbeit. Ein Radsportler am Ende seiner Jugend steht oft nur vor zwei — extremen — Alternativen: Entweder gelingt ihm der Sprung in ein U-23-Bundesliga- oder ein Kontinental-Team, aus dem Profi-Rennställe ihren Nachwuchs holen, oder er stellt sein Rad in die Ecke. Letzteres kam nicht selten vor, weiß Volker Mailach. "Viele junge Fahrer wären in einem Kontinental-Team anfangs hoffnungslos überfordert. In einem solchen Team geht es darum, den Sponsoren etwas zu zeigen. Dadurch werden aber junge Leute schnell verheizt und geben den Radsport auf." Andere Talente hörten auf, weil sie den Sprung in ein Bundesliga- oder Kontinental-Team nicht schafften und eine Alternative für sie vor Ort nicht gegeben war.
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v.l.: Benjamin Minow, Florian Tenbruck, Jakob Steigmiller, Fabian Ganthaler, Christian Brauchle, Ferdinand Birti, Lukas Vollmer
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Dies wollte Mailach mit den beiden anderen sportlichen Leitern des Teams Oberschwabengas, Marcus Reinert (Trainer bei der RSG Ludwigsburg) und Herbert Vollmer (Trainer beim RWV Wendelsheim) verhindern. "Wir wollen die Leute sachte in die Eliteklasse führen und nicht, dass sie frustriert aufhören" Mit den Technischen Werken Schussental aus Ravensburg fand Mailach einen Sponsor, der die Philosophie teilt, der weniger an Ergebnissen als an der Entwicklung der Fahrer interessiert ist. "Wir sortieren nicht nach Leistung aus, sondern wollen jungen Leuten einen vernünftigen Übergang zu den Aktiven ermöglichen", so Mailach. Zudem sollen die Leute die Chance erhalten, in einer Mannschaft zu fahren. "In der Männerklasse ändert sich die Fahrweise bei den Rennen hin zu einer teamorientierten Taktik. Einzelstarter tun sich dagegen sehr schwer."
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Vier Fahrer vom RSC Biberach |
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v.l.: Florian Tenbruck, Benjamin Minow, Jakob Steigmiller, Fabian Ganthaler, Lukas Vollmer, Christian Brauchle, Ferdinand Birti,Frau Schäfer (TWS), Herr Sommer (TWS), Herr Dr. Thiel-Böhm (TWS), Volker Mailach
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Zehn Fahrer gehören in der ersten Saison des Bestehens dem Team aus Oberschwaben an: vier vom RSC Biberach ( Jakob Steigmiller, Christian Brauchle, Benjamin Minow und Ferdinand Birti) und einer vom RMSV Bad Schussenried ( Otto Bacher). Die weiteren Sportler kommen von Vereinen aus Heilbronn, Singen und Ludwigsburg. Seine ersten Rennen hat das Team hinter sich ? und das mit Erfolg. Bei Rennen der baden-württembergischen Meisterschaft mischten Fahrer des Teams an der Spitze mit, in Geislingen sprang Platz vier in der Mannschaftswertung heraus. Neben der Baden-Württemberg-Liga wolle man "bei Mehretappenrennen, kleinen Cuprennen oder Rundstreckenfahrten in Baden-Württemberg an den Start gehen", so Mailach. "Wir beginnen klein und wollen wachsen." Da verwundert es, dass ein Fahrer wie Jakob Steigmiller im Team ist. Der 19-jährige Ummendorfer zählt zu den Nachwuchshoffnungen Deutschlands, steht im National- und Perspektivkader für die Bahnwettbewerbe bei Olympia 2012. Zudem fährt Steigmiller für ein Schweizer Team. Allzu oft dürfte er daher nicht im gelben Trikot der oberschwäbischen Mannschaft unterwegs sein. "Einzelne Rennen wird er für uns schon fahren", sagt Mailach, der aber nicht verhehlt, dass der junge Ummendorfer eher eine Art "Galionsfigur" für die neue Equipe ist. Ob Steigmiller auch 2010 noch für "Oberschwabengas" im Sattel sitzt, steht in den Sternen.
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Ziel: größere Rennen |
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v.l.: Jakob Steigmiller, Christian Brauchle, Florian Tenbruck, Benjamin Minow, Ferdiand Birti, Jakob Steigmiller und Fabian Ganthaler
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"Der Anfang ist gemacht", sagt Volker Mailach, der schon einen Wunschzettel für 2010 hat. Man werde versuchen, die Mannschaft zu vergrößern — maximal 15 Fahrer sind erlaubt — und bei größeren Rennen mit stärkerer Konkurrenz anzutreten. Zudem suchen die Verantwortlichen des Teams "Oberschwabengas" angesichts des kleinen Etats weitere Geldgeber, die vielleicht auch nur ein paar Ersatzteile spenden. "Wenn ein Fahrer nur drei Schläuche nicht selbst bezahlen muss, hilft ihm das schon."
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